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Von dem Genuss, nicht überflutet zu werden

Fazit nach einem halben Jahr: Konzept der „Stillen Stunde“ kommt beim Edeka-Markt auf Dorenkamp gut an

-lbe- RHEINE. Drei Stunden lang gehen beim Edeka K&S-Markt am Pfarrer-Bergmannshoff-Platz auf dem Dorenkamp jeden Mittwoch die Deckenlautsprecher aus – keine Musik, keine Durchsagen. „Jackpot“ für Fans vom Einkaufen als meditative Tätigkeit, aber vor allem für ältere und beeinträchtigte Personen kann dies von entscheidender Bedeutung sein. Im März wurde die stille Stunde im Markt eingeführt (unser Medienhaus berichtete). Zeit, um eine erste Halbjahresbilanz zu ziehen.

Laut Marktleiter Thomas Wesseler wird das Ruhekonzept „sehr gut“ angenommen. „Die stille Stunde läuft weiterhin jeden Mittwoch, außer an Feiertagen.“ Wesseler setzte diese in Rheine als einziger Supermarkt um und sagt im Gespräch mit unserem Medienhaus: „Auch die jüngeren Kunden finden es überraschenderweise sehr gut und haben mich gefragt, ob man das Angebot nicht ausweiten könnte.“ Dies sei allerdings nahezu unmöglich und für die Zukunft nicht geplant. Grund dafür ist die tägliche Warenbelieferung und -einräumung: „Es ist einfach schwer, umzusetzen, wenn zehn bis 15 Mitarbeiter die Ware ein- und umräumen. Dann ist es ganz schön unruhig hier, was nicht zum Konzept der stillen Stunde passen würde“, meint Wesseler, der auch auf die Umsetzung in den weiteren sieben „K&S“-Märkten, etwa in Altenberge oder Kamen, hinweist.

Und was sagen die Kunden im Supermarkt vor Ort? Die MV war am Mittwoch vor Ort und hat nachgefragt. Kunde Dierkes etwa komme immer mittwochs, um die Ruhe beim einkaufen zu spüren: „Es tut mal gut, nicht so überflutet zu werden. Ich genieße das“, sagt er. So geht es auch Kundin Stevens: „Mir reichen die natürlichen Geräusche im Laden und ich mag vor allem keine Weihnachtsmusik im Oktober!“ Kunde Windhaus und seinem Sohn haben die Stille erst auf Nachfrage bemerkt: „Hätten Sie das nicht erwähnt, wäre mir das gar nicht aufgefallen.“

Am vergangenen Sonntag war der internationale „Tag der nicht sichtbaren Beeinträchtigungen“, auf dem die Kampagne der „Stillen Stunde“ aufbaut. Das aus Australien stammende Konzept, bei dem Einkaufsmärkte durch das Ausschalten ihrer Lautsprecher für ein ruhigeres Einkaufserlebnis sorgen, richtet sich vor allem Menschen mit Autismus, Neurodivergenz (Hochsensibilität) und ADHS.

Der Verein „Gemeinsam Zusammen“ thematisiert auf seiner Website das „versteckte Leid“, welches man beispielsweise autistischen Personen von außen nicht direkt ansieht. Das übergeordnete Ziel der Kampagne „Stille Stunde“ ist eine Gesellschaft, die sensorische Barrieren wie laute Musik beim Einkaufen zumindest zeitweise abbaut und damit Behinderungen wie Autismus und ADHS ernst nimmt und anerkennt.

gemeinsam-zusammen-ev.de

Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 25.10.2024, © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG ,
alle Rechte vorbehalten.

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