Jahresbericht im Sozialausschuss betont die Bedeutung des Begegnungszentrums auf dem Dorenkamp
RHEINE. Die „Mitte51“, das Begegnungszentrum auf dem Dorenkamp, ist ein Erfolgsmodell. Nicht erst seit der baulichen Erweiterung vor rund einem Jahr wird das Stadtteilzentrum immer mehr zu einem lebendigen und belebten Haus; das wurde beim „Jahresbericht 2023“, den die Verwaltung im jüngsten Sozialausschuss Ende September gab, noch einmal deutlich. Der Sozialausschuss hat nun beschlossen, für die „Mitte51“ einen „Beirat“ einzurichten.
Im Schnitt rund 1000 Gäste pro Woche, 38 Dauernutzer und 54 Gruppenangebote, Ehrenamt und Begegnung, Bildung und Beratung sind Beleg für die Bedeutung, die die „Mitte51“ mittlerweile in ihrem Stadtteil hat. Damit das so bleibt und Kommunikation, Mitwirkung und Mitverantwortung weiterhin gut und richtig wirken, soll es – auch auf Wunsch der Nutzerinnen und Nutzer – nun einen „Beirat“ geben, der „die Verwirklichung und Weiterentwicklung des Leitbildes der Mitte51 im Blick behält, der die Angebotsstruktur betrachtet und hinsichtlich der Ausgewogenheit für das Quartier bewertet“, wie es Beigeordneter Raimund Gausmann erläuterte. Insgesamt soll der Beirat einen übergeordneten Blick auf die Angebots- und Nutzerstruktur richten. Der Sozialausschuss stimmte einstimmig dafür, einen solchen Beirat einzurichten und zu besetzen.
Die Mitglieder des Beirates sollen außerhalb des Tagesgeschäftes des Begegnungszentrums stehen „und können insofern unvoreingenommen beraten und hinterfragen“, schreibt die Verwaltung in ihrer Ausschussvorlage. Das Erfordernis für die Organisation selbst, dem Beirat Ideen und Konzepte vorzustellen, kann den Horizont erweitern, Entwicklung fördern und ein Beitrag zur Qualitätsverbesserung sein. Je nach Zusammensetzung des Beirats wird Fach- und Erfahrungswissen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Professionen eingebracht. Bei unterschiedlichen Vorstellungen kann ein Beirat eine Vermittlungsfunktion wahrnehmen.
Der Beitrag soll nach Vorschlag der Verwaltung vom Sozialausschuss berufen werden. Vier der elf Mitglieder sollen aus der Hausversammlung berufen werden. Außerdem sollen Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Stadtteilgruppen benannt werden. Das Anforderungsprofil der Beiratsmitglieder soll entsprechend der gewünschten Funktion des Beirates definiert, Interessenskonflikte sollen vermieden werden. „Beiratsmitglieder genießen generell ein hohes Ansehen und bringen entsprechendes Erfahrungswissen durch ihr berufliches und/oder gesellschaftliches Engagement für die Beiratstätigkeit mit“, schreibt die Verwaltung.
Das Begegnungszentrum „Mitte51“ Dorenkamp, Mittelstraße 51, wurde mit dem ersten Bauabschnitt am 22. September 2019 offiziell eröffnet und in Betrieb genommen. Begegnung, Bildung und Beratung sind entsprechend des vom Rat beschlossenen Leitbildes und der Nutzungsordnung das Fundament, auf dem das Begegnungszentrum Mitte51 aufbaut. „Das Begegnungszentrum fördert ehrenamtliches Engagement, ortsansässige (stadtteilbezogene) Vereine, Organisationen und Interessengemeinschaften und dient dem Wohl des Gemeinwesens. Das Begegnungszentrum bietet gemeinnützigen, sozialen, kulturellen Veranstaltungen und Projekten Raum“, schreibt die Verwaltung.
Rund zehn Millionen Euro haben Stadt und Land seit 2019 in drei Bauabschnitte des Begegnungszentrums investiert. Die Trägerschaft der „Mitte51“ liegt bei der Stadt Rheine. Als die Nachfrage stieg, fragte die Verwaltung im Stadtteil den Bedarf ab – und setze ihn 2023 um: mit Multifunktionsraum, Küche und Bewegungsraum.
Erklärtes Ziel war es von Beginn an, einen neuen Treffpunkt im Stadtteil Dorenkamp zu etablieren – denn der wächst, nicht zuletzt mit den neuen Baugebieten „Wohnen am Kirmesplatz“, sondern auch mit dem noch entstehenden „Europaviertel“. Die „Mitte51“ soll dabei Anlaufstelle im Stadtteil sein und Brücken zur städtischen Verwaltung bauen – auch und vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund. Für sie gibt es dort Beratungsangebote in einem von zehn städtischen „Stadtteilbüros“.
Die „Mitte51“ hat jeden Tag des Jahres geöffnet, täglich von 8 bis 22 Uhr. Ein Management übernimmt die Grundaufgaben wie Koordination des Gesamtprogramms, Raumvergabe, Angebote der Partizipation und Öffentlichkeitsarbeit. Neben der Hausverwaltung ist die Kooperation mit Ehrenamtlichen eine zentrale Aufgabe des Hausmanagements. Die „Mitte51“ dient als erste Anlaufstelle für Menschen, die ein Ehrenamt im Begegnungszentrum suchen, woraus ehrenamtliche Angebote wie der „Löffelexot“, Doppelkopftreffen oder Schachtreffen entstanden, heißt es in dem Jahresbericht.
Die Idee der „Mitte51“ war es, den Dorenkamp zu unterstützen. In dem Stadtteil leben insbesondere viele Menschen mit schwachem Einkommen oder Sozialleistungsbezug und Migrationshintergrund. „Von Kinderarmut betroffene Familien und alleinlebende Menschen sind hier vermehrt vorzufinden“, heißt es im Jahresbericht. Aktuell steht der Dorenkamp vor großen Herausforderungen: neue Baugebiete entstehen, viele neue Bürgerinnen und Bürger ziehen in den Dorenkamp, das Gemeindeleben verändert sich: Gaststätten schließen, Gemeindehäuser der Kirchengemeinden im Stadtteil werden umgebaut und fehlen als Orte der Begegnung, Schließung der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete. „Insbesondere ältere Menschen sind auf Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Interessen angewiesen. Mit der „Mitte51 finden die Bewohner des Quartiers einen zentralen Raum für Beratung, Unterstützung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, schreibt die Verwaltung.
Partizipation spiele eine große Rolle: Im vergangenen Jahr fanden drei Hausversammlungen statt, zu der alle Nutzerinnen und Nutzer sowie Vertreterinnen und Vertreter des Sozialausschusses und des Integrationsrates eingeladen waren. Hier wurden organisatorische Fragen, Aktionen und Projekte sowie Angebote zu Schulungen und Fortbildungen besprochen. Insgesamt zählt die Verwaltung im Jahresbericht rund 20 Projekte und Aktionen im Jahr 2023 auf; eine ähnliche Zahl war für 2024 geplant. Rund 40 verschiedene Gruppen nutzen das Raumangebot der „Mitte51“, heißt es in dem Jahresbericht.
Kontakt: 05971 - 8003133, E-Mail: mitte51@rheine.de
Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 26.10.2024, © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG ,
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