RHEINE. Für vier Wochen werden ab kommendem Samstag (18. März) 20 Fotos des weltweit einzigen UNESCO-Friedensfotografen Luigi Toscano am Emsland-Gymnasium Rheine zu Gast sein. Die großformatigen Porträts von KZ-Überlebenden aus aller Welt werden auch dank großzügiger Förderung durch die Stadt Rheine einen Monat lang auf dem oberen Schulhof Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte mit ihren ruhigen Blicken genauso zum Innehalten auffordern wie Eltern und Passanten aus dem Viertel oder angereiste Interessierte.
Aus nächster Nähe bringt der Mannheimer Fotograf die Individualität der Porträtierten zum Ausdruck, deren Gesichter zunächst vielleicht nicht erahnen lassen, was ihnen als Kinder widerfahren ist. Ihre ruhigen, festen Blicke haben aber schon in vielen Hauptstädten auf der ganzen Welt an das unvorstellbare Leid erinnert, das ihnen und ihren Familien während der NS-Diktatur zugefügt wurde. Kurze, an den Bildern angebrachte Biografien informieren Besucher zusätzlich über ihr grausames Schicksal als medizinische Versuchsobjekte, verhungernde KZ-Insassen und staatenlose Waisenkinder sowie an ihren Willen, trotz allem weiterzuleben, auch um von den Verbrechen Zeugnis abzulegen. Da es fast 78 Jahre nach Kriegsende immer schwieriger wird, den Schülerinnen und Schülern eine direkte Begegnung mit Zeitzeugen zu ermöglichen, bietet die Fotoausstellung, die auch durch einen bewegenden Dokumentarfilm über die Entstehung der Aufnahmen ergänzt wird, den bestmöglichen Ersatz für den persönlichen Kontakt mit Überlebenden des Holocaust. Am Montag, 20. März, wird die Ausstellung um 11.15 Uhr mit einer kleinen Feier vom stellvertretenden Bürgermeister Fabian Lenz und Schulleiterin Diana Schilling eröffnet. Am Freitag, 24. März, können auch Angehörige und andere Interessierte eine Führung am zweiten Elternsprechtag des Schuljahres nachmittags in Anspruch nehmen. Nach den Osterferien wird der weitgereiste Fotograf das Emsland-Gymnasium besuchen.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 15.03.2023, © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG ,
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