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Planungen für die Kreisweit erste Schwammstadt im Europa-Viertel macht Rheine zur Modellstadt

Planungen für die Kreisweit erste Schwammstadt im Europa-Viertel macht Rheine zur Modellstadt

„Einstieg in die Champions-League“

 RHEINE. „Moment mal, habe ich mich da gerade verhört. Sie wollen nach – RHEINE!?“ Vielleicht erinnern Sie sich noch an den preisgekrönten Imagefilm, in dem der Schauspieler „Ekki“ grandios einen Chef spielt, der nicht verstehen kann, dass sein Mitarbeiter kündigt, um in Rheine anzuheuern. Rheine, das Provinznest, irgendwo am Rande zum Emsland? Tja, der Chef ist nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Rheine ist anders. Durchaus innovativ, neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen und bereit, zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen gewohnte Wege zu verlassen, um sich für die Zukunft angemessen aufzustellen.

Wer’s nicht glauben mag, sollte in den kommenden Wochen und Monaten sein Interesse auf das Baugebiet Europa-Viertel lenken. Auf der Konversionsfläche der ehemaligen Damloup-Kaserne sind die Weichen gestellt für ein modernes Stadtquartier, für das sich Investoren schon jetzt bei Mark Dieckmann vom Baulandmanagement und Konversion der Stadt Rheine die Klinke in die Hand geben. Tatsächlich schrecken Begriffe wie Smart City, Schwammstadt, Mobilitäts-Hub, Dach- und Fassadengrün oder eine Müllentsorgung über Unterflurcontainer Investoren nicht ab. Im Gegenteil. „Da besteht ein großes Interesse“, sagt Dieckmann. Gleichzeitig kommen aus Nordrhein-Westfalen und aus ganz Deutschland Anfragen von Stadtplanern, die sich für die Erfahrungen der Rheinenser im Zukunftsquartier Europa-Viertel brennend interessieren. Kurzum: Rheines innovative Kraft bei der Gestaltung von Zukunfts-Quartieren ist aktuell gefragt.

Schema F war gestern. Im Europa-Viertel gehen die städtischen Planer neue Wege. Das beginnt bereits damit, dass die komplette Quartier-Planung in einer Hand liegt, beim Unternehmen nts-Ingenieurgesellschaft (Motto: Zukunft koordiniert gestalten). Verkehrsführung, Wassermanagement, Umwelt- und Freiraumgestaltung – alles in einem Guss aus einem Büro, aufeinander und untereinander abgestimmt. „Das war ein arbeitsintensives Ausschreibungspaket“, sagt Dieckmann. „Was wir hier planen, ist in der Tat ein Paradigmenwechsel zu dem, wie wir es bisher gemacht haben“, sagt Jochen Vennekötter, Chef der Technischen Betriebe Rheine (TBR). So werde das Regenwasser zum größten Teil nicht etwa mehr geschlossen über Abwasserkanäle aus dem Quartier abgeführt, sondern auf dem Grundstück in Gräben und Flutmulden gesammelt, wo es dann vor Ort verdunstet oder versickert.

Neue Wege stoßen im bürokratisch und streng formalistisch agierenden Verwaltungsdeutschland oft schnell an alte Grenzen. Diese Erfahrung hat insbesondere Diplom-Ingenieur Udo Eggert, Fachbereichsleiter Entwässerung bei den Technischen Betrieben Rheine, gemacht. Kurzzeitig fürchtete er, dass der Einstieg in die „Champions-League des städtischen Wassermanagements“ wie er es nennt, an Rechtsunsicherheiten scheitern könnte. Tatsächlich entsteht im Europa-Viertel die wohl erste Schwammstadt im Kreis Steinfurt. Das Problem: Die Flutmulden sollen – wenn kein Regenwasser aufzufangen ist – als öffentliche Spiel-, Erholungs- oder Freizeitflächen im Quartier genutzt werden. Eine Abwasseranlage verlangt indes eine Einzäunung. „Was tun? Das hat sowohl die Kreisbehörde als auch die Bezirksregierung herausgefordert. Für diese Situation gab es noch keine Blaupause.“ Mittlerweile ist das Problem vom Tisch. Behörden und Versicherer gaben ihr „Go“. „Da haben alle zielorientiert gewirkt. Wenn der politische Wille da ist, findet sich in der Regel eine Lösung.“ In den kommenden Tagen wird sich das Areal mit dem Abriss einiger alter Kasernengebäude weiter radikal verändern. Der Bebauungsplan wird als Verwaltungsvorlage am 3. Mai in den Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz kommen. Wie sagt „Ekki“ schließlich: „Rheine – klingt verlockend.“

Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 22.04.2023, © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG ,
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