Wie Vereine echte Identität stiften
KREIS STEINFURT. Selten lag das Durchschnittsalter im Großen Saal des Kreishauses so niedrig wie am Mittwochabend. Das lag nicht etwa daran, dass der Kreistag sich drastisch verjüngt hat, sondern dass sehr viele Jugendliche aus den Sportvereinen im Kreis gekommen waren, um bei der Verleihung des Kinder- und Jugendsportpreises 2024 dabei zu sein.
Seit 2016 zeichnen der Kreis Steinfurt und die Sportjugend Steinfurt gemeinsam besondere Vereinsprojekte mit dem Kinder- und Jugendsportpreis aus. 2024 steht die Auszeichnung unter dem Motto „Miteinander – gemeinsam sind wir stark“. Es ging vor allem darum, das Wir-Gefühl von Kindern und Jugendlichen zu stärken.
18 Vereine wurden am Mittwoch für ihr außergewöhnliches Engagement in diesem Bereich mit dem Preis 2024 ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielten vier Vereine den Sonderpreis „Kinderschutz“ für ihre präventive Arbeit zum Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt – ein „leider beklemmend aktuelles Thema“, wie auch Landrat Dr. Martin Sommer in seiner Begrüßung ausführte. Anna-Lena Stienemann, 1. Vorsitzende der Sportjugend im Kreissportbund, und Stephan Artmann vom Kreis-Sportamt führten durch den Abend, in dessen Verlauf die Preisträger verkündet wurden.
Zwölf Vereine wurden mit je 100 Euro für ihre Aktivitäten bedacht. FSV Ochtrup brachte unter dem Motto „Unsere Schritte zählen“ ganz viele Menschen zu einem Sponsorenlauf zusammen. Der FC Vorwärts Wettringen veranstaltete ein sehr kurzweiliges Sportlerlager am Brahmsee, während die DLRG Neuenkirchen/Wettringen ein spezielles Athletiktraining auf die Beine stellte.
Die DLRG Burgsteinfurt machte eine Tagesfahrt in den Kletterwald Ibbenbüren. Der SC Hörstel wiederum organisierte ein großes Fußball-Pfingstlager für Senioren- und Juniorenteams. Der TB Burgsteinfurt veranstaltete unter der Devise „Miteinander tanzen – gemeinsam stark“ eine große Tanzgala für alle Altersklassen. Der SC Halen stellte in Kooperation mit einer Kita eine Oster-Fahrradrallye auf die Beine.
Der TV Jahn Rheine hob eine Basketball-AG in Verbindung mit einer Grundschulliga aus der Taufe, während Breitensport Burgsteinfurt ein großes Pfingstzeltlager organisierte. Der TV Borghorst wälzte sich bei einer Wochenendfahrt bei den „Mud Masters“ im Schlamm. Und der TuS Laer sorgte mit „Hobby Horsing – Reiten auf einem Steckenpferd“ für viel Spaß. Der RV St. Georg Saerbeck schaffte es, „Jungs aufs Pferd“ zu bringen.
Zwischendurch verriet Carmen Schneider vom TV Jahn Rheine, wie Inklusion im Sportverein gelingen kann. Und zwar mit dem Mut, Barrieren zu überwinden, mit viel Gemeinschaft und damit, „einfach mal offen zu sein“.
Drei Vereine erhielten dann 200 Euro Preisgeld für ihre Ideen. Der VfL Eintracht Mettingen brachte mehr Bewegung in die Schulen mit seiner Aktion „Bewegte große Pause“. Der SV Greven veranstaltete einen internationalen Schwimmwettkampf mit der Partnerkommune Crowborough. Und die Sportfreunde Lotte führten einen groß dimensionierten Weltkindertag mit ganz vielen unterschiedlichen Institutionen durch.
400 Euro gab’s für die RSG „Teuto“ Antrup-Wachte. Die fuhr übers Wochenende zum Schloss Dankern, während der TV Emsdetten unter dem Titel „Die Krokos“ eine Handballmannschaft für beeinträchtigte Kinder ins Leben rief – inklusive Ligaspielbetrieb in der „Glücksliga“. FSV Steinfurt gestaltete ein überaus kreatives Herbstferienprogramm „Spunk“, bei dem vieles ermöglicht wurde.
Und dann wurden noch vier Sonderpreise für „Kinderschutz“ vergeben. Die SG Elte bekam den Preis für ein ausgefeiltes Schutzkonzept für ihr Jugendzeltlager. Der ETuS Rheine hatte die Aktion „Ich schaue hin und höre zu“ initiiert. Die Ibbenbürener Spielvereinigung 08 wurde ausgezeichnet für ihr Schutzkonzept „ISV als Safe Space“ und SV Schwarz-Weiß Esch arbeitete das Konzept „Schau nicht weg“ aus.
Am Ende gab Landrat Martin Sommer noch das Motto für den Kinder- und Jugendpreis 2025 aus: Inklusion – miteinander mittendrin“.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 20.12.2024, © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG ,
alle Rechte vorbehalten.