Mathematik im Schokoladenrausch
Moderatoren der TU Dortmund führen Hypothesentest mit Geschmack am Emsland-Gymnasium durch
RHEINE. Die Technische Universität (TU) Dortmund hat im Rahmen des Mathematik-Leistungskurses am Emsland-Gymnasium einen außergewöhnlichen Workshop durchgeführt, der Mathematik und Genusserlebnis vereinte: „Alles Schokolade, oder was?!“ – ein interaktiver Workshop, in dem 20 Schülerinnen und Schüler die mathematischen Prinzipien eines Hypothesentests an einer ganz besonderen „Prüfung“ erprobten: dem Geschmackstest von normaler und veganer Schokolade.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich zunächst mit der Theorie des Hypothesentests vertraut. Es wurde erklärt, wie man eine Nullhypothese (H₀) und eine Alternativhypothese (H₁) formuliert. Die Nullhypothese lautete in diesem Fall: „Es gibt keinen geschmacklichen Unterschied zwischen normaler und veganer Schokolade.“ Die Alternativhypothese dagegen besagte: „Es gibt einen geschmacklichen Unterschied zwischen normaler und veganer Schokolade.“
Im nächsten Schritt legten die Schülerinnen und Schüler mit den beiden Moderatoren Julia Duda und Mirko Jakubzik die Entscheidungsregel fest: Mithilfe eines Hypothesentests sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer herausfinden, ob der festgestellte Unterschied statistisch signifikant ist. Anschließend ging es um die Durchführung des Tests, wobei der Dreieckstest als geeignete Methode gewählt wurde. Der Dreieckstest ist ein standardisiertes Verfahren, bei dem den Teilnehmerinnen und Teilnehmern drei Proben – zwei identische und eine unterschiedliche – präsentiert werden. Ziel war es, herauszufinden, ob die Schülerinnen und Schüler den Unterschied zwischen der Einzel- und der Zweierprobe schmecken konnten. Dabei wurde variiert, ob normale oder vegane Schokolade die Einzelprobe war und wie die Proben vor dem Probanden positioniert werden.
Doch bevor es zum eigentlichen Geschmackstest kam, wurden mögliche Probleme bei der Durchführung des Tests thematisiert. Es wurde erklärt, wie Geschmackseinflüsse wie Vorlieben, individuelle Unterschiede oder externe Faktoren wie optisches Aussehen das Ergebnis verfälschen könnten. Auch die Bedeutung einer ausreichend großen Stichprobe wurde hervorgehoben, um verlässliche Ergebnisse zu erzielen.
Nach der theoretischen Vorbereitung war es endlich Zeit für die Verkostung. Die 20 Schülerinnen und Schüler wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und durften nacheinander einmal die Testdurchführung vorbereiten und einmal die verschiedenen Schokoladen probieren und ihre Einschätzungen abgeben. Das Ergebnis war eindeutig: Der Test zeigte einen klaren geschmacklichen Unterschied zwischen normaler und veganer Schokolade.
Abschließend wurde noch erklärt, wie die Normalverteilung zur Approximation der Binomialverteilung eingesetzt werden kann, um Hypothesentests in der Praxis zu vereinfachen. Der Vorteil dieser Approximation liegt darin, dass die Berechnungen in vielen Fällen vereinfacht werden können, ohne dass die zugrunde liegende Binomialverteilung exakt berechnet werden muss.
Nach der Durchführung des Workshops erläuterten die beiden Moderatoren die verschiedenen Möglichkeiten eines Statistik-Studiums an der TU Dortmund und stellten die besonderen Eigenschaften dieses Studiengangs heraus.
Der Workshop „Alles Schokolade, oder was?!“ war nicht nur ein genussvolles Erlebnis, sondern auch eine anschauliche Einführung in die Anwendung statistischer Methoden. Die Schülerinnen und Schüler konnten hautnah erleben, wie Mathematik und Alltagsphänomene miteinander verbunden sind – und das Ergebnis zeigt: Mathematik kann sogar schmecken! Die beiden begleitenden Lehrkräfte Moritz Ewering und Jan Jülich waren sehr begeistert von der praktischen Umsetzung der TU Dortmund und werden die Ideen in ihren Unterricht integrieren.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 31.01.2025, © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG ,
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