Lingener Investor will „hochwertige Quartiersentwicklung“ an der Sprickmannstraße
RHEINE. Paukenschlag auf dem Dorenkamp: Der Lingener Investor Hermann Klaas hat das frühere Gelände des Werkstoffhändlers Thyssenkrupp Schulte an der Sprickmannstraße gekauft. Entsprechende Informationen unseres Medienhauses bestätigte der Unternehmer am Mittwoch auf Nachfrage. Zum Kaufpreis machte er keine Angaben.
Klaas ist in Rheine als Eigentümer der Ems-Galerie bekannt. Der Lingener hatte das seinerzeit brach liegende Quartier zwischen Ems und Münsterstraße gekauft, zu einem Einkaufszentrum entwickelt und im Spätsommer 2016 eröffnet.
Auf dem nun von Thyssenkrupp Schulte gekauften Gelände plant Klaas nach eigenen Angaben langfristig eine „hochwertige Quartiersentwicklung“. Der Standort in unmittelbarer Bahnhofsnähe sei sehr attraktiv. „Das ist eine unglaublich zentrale Lage“, sagte Klaas im Gespräch mit unserem Medienhaus. Die Entwicklung stehe aber noch ganz am Anfang. „Das wird noch einige Jahre dauern.“ Denkbar sei für ihn ein Branchenmix – eine Kombination aus Wohnen, Dienstleistung und Gesundheit. Für konkretere Aussagen sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh.
Aktuell schränkt das gültige Baurecht die Nutzung des rund 2,2 Hektar großen Areals zwischen Arbeitsagentur, Krumme Straße/Steinfurter Straße und Sprickmannstraße stark ein. Nach Angaben der Stadtverwaltung gilt derzeit der Bebauungsplan Nr. 93 „Wasserstraße“. Dieser ist seit dem Jahr 1984 rechtskräftig und gestattet auf dem zuletzt von Thyssenkrupp Schulte genutzten Grundstück – wenig überraschend – eine Nutzung durch Gewerbebetriebe, in erster Linie Großhandelsbetriebe mit Eisen-, Röhren-, Installations- und Industrieerzeugnissen aller Art. Eine andere Nutzung, etwa eine Wohnbebauung, wäre nach derzeitigem Stand dort nicht möglich. Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden. „Bislang ist im Hinblick auf eine Bebauungsplanänderung noch kein konkreter Wunsch an die Stadt herangetragen worden“, sagte Stadtsprecher Frank de Groot-Dirks auf Anfrage unseres Medienhauses.
Dass für eine tragfähige Entwicklung des innenstadtnahe Filetgrundstücks das Baurecht geändert werden muss, ist auch Hermann Klaas klar. Ein erstes Vorgespräch mit der Stadt sei aber „sehr positiv“ verlaufen. Die Bauleitplanung sei gehalten, Innenbereiche vor dem Außenbereich zu entwickeln. „Das ist einer der letzten großen innerstädtischen Flächen“, sagte Klaas. Er werde das Gespräch mit allen Nachbarn suchen, versprach der Lingener Investor. Kurzfristig werde er die Immobilie zunächst vermieten; hier gebe es auch schon Interessenten. Mittel- bis langfristig könnte dann eine komplette Neugestaltung des Areals stehen. Er sehe „sehr gute Chancen“, hier eine hochwertige Entwicklung anzustoßen, sagte Klaas.
Unterdessen hat der bisherige Eigentümer Thyssenkrupp Schulte einen neuen Standort für seine Vertriebssparte gefunden. Diese soll, wie bereits berichtet, in Rheine bleiben. Derzeit agiere der Vertrieb noch aus den Büroräumen an der Sprickmannstraße, werde aber Anfang Juli an die Max-Born-Straße 1 (Franz-Tacke-Haus, d. Red. ), umziehen, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. Thyssenkrupp Schulte hat den Werkstoffhandel an der Sprickmannstraße nach eigenen Angaben bereits Ende April geschlossen – etwas eher als zunächst angekündigt. Ursprünglich hatte das Unternehmen von einer Schließung Ende Mai gesprochen.
Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 30.05.2025, © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG ,
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